Erfolgsgeschichte Konversion
Mit der Strukturreform der Bundeswehr und der Verringerung von Truppenstärken der NATO-Partner gewinnt die Konversion ehemaliger Militärflächen zunehmend an Bedeutung. In mehreren deutschen Städten wurden in den letzten Jahren umfangreiche Militärflächen für eine zivile Nutzung umgewandelt. Für diese Kommunen hat sich die Konversion in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) somit zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die ihnen neue Chancen für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung eröffnet hat.
Hanau
Nach dem Abzug der US-Streitkräfte aus Hanau wurden im Jahr 2008 Konversionsflächen in einem Größenumfang von rund 340 Hektar zurückgegeben, von denen bereits die Hälfte entwickelt und vermarktet werden konnten. Die partnerschaftliche, transparente Zusammenarbeit zwischen der Kommune und der BImA als Eigentümerin hat sich laut dem Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky für die Stadt bewährt. Eine gemeinsame Konversionsvereinbarung war der Grundstein für diese Zusammenarbeit bei der Umwandlung der umfangreichen Konversionsflächen, die rund sieben Prozent der innerstädtischen Fläche ausmachen.
Durch regelmäßig stattfindende Arbeitskreise, an denen neben den städtischen Ämtern auch die BImA beteiligt ist, wird gewährleistet, dass Probleme in der Entwicklung frühzeitig erkannt, gemeinsam erörtert und zeitnah gelöst werden. Laut Oberbürgermeister Kaminsky sollten eventuell auftretende Zielkonflikte zwischen den Akteuren offen diskutiert werden, um gemeinsame Lösungen entwickeln zu können. In die Planungen der Kommunen sollten zudem Überlegungen der BImA und von Investoren einbezogen werden, um einen raschen Fortschritt zu erzielen.
Denn wenn Konversionsflächen zu lange brachliegen, symbolisieren sie – auch aus Sicht der Bevölkerung – Stillstand. Daher ist es ratsam, von Anfang an offen mit den Bürgern zu kommunizieren und frühzeitig Besichtigungen der Flächen zu ermöglichen, um so Verständnis für den großen Flächenumfang und die benötigte Entwicklungszeit zu schaffen. Der Stadt Hanau ist es außerdem gelungen, zusätzlich zu den Entwicklung von innovativen Wohn- und Gewerbegebieten, zum Naturschutz beizutragen und gleichzeitig das Image der Stadt zu fördern, indem die nahezu ausgestorbenen Przewalski-Pferde auf einer Konversionsfläche angesiedelt wurden.
Fürth
Im bayrischen Fürth lag der Schwerpunkt der Konversion in den Jahren 1995 bis 2005. Insgesamt wurden mehr als 285 Hektar Fläche aus der militärischen Nutzung entlassen, wovon bereits 90 Prozent erfolgreich umgewandelt sind. Zudem wurden alle Flächen aufgrund der Baulandknappheit Mitte der 90er Jahre gleichzeitig entwickelt. Laut dem Baureferenten der Stadt, Dipl.-Ing. Joachim Krauße, konnten Machbarkeitsstudien der Stadt das Interesse von Investoren für kreative Entwicklungen wecken.
Ferner wurde erst durch eine schrittweise Verdichtung die entsprechende Markt-nachfrage geweckt. Zuvor waren gemeinsame Ziele der Stadt Fürth und der BImA erarbeitet worden, welche partnerschaftlich umgesetzt wurden. Dies konnte gelingen, weil sowohl die Kommune, als auch die BImA einen Interessenausgleich anstrebten und schließlich verwirklichen konnten.
Aschaffenburg
Aschaffenburg war über viele Jahre bedeutender Standort der US-Streitkräfte mit fünf Kasernen, Wohngebieten und zugehörigen Infrastruktureinrichtungen. Die Kasernen wurden bereits 1992 an die Bundesrepublik zurückgegeben und sind schon überwiegend umgewandelt worden. Die Wohngebiete waren dagegen zum Teil durch Personal anderer Kasernenstandorte im Rhein-Main-Gebiet weiterbelegt und wurden erst in den vergangenen Jahren nach und nach geräumt.
Video: Das Konversionsprojekt „Spessart Gärten“ in Aschaffenburg ist ein Beispiel für gelungene Konversion
Die „Spessart Gärten“ sind das letzte durch die BImA verwaltete militärische Wohngebiet in Aschaffenburg. Die Stadt Aschaffenburg hat für sie ein städtbauliches Entwicklungskonzept erstellt, nachdem gemeinsam mit der BImA ein Gutachterverfahren durchgeführt wurde. Dieses bildet die Grundlage für die weitere Planung und Vermarktung.
In der Umgebung bereits gewachsener Wohnquartiere soll ein attraktiver Wohnstandort mit einer anspruchsvollen Bebauung und Anschluss an einen Stadtteilpark entstehen. Von den benachbarten Wohnquartieren wird es sich vor allem durch die Kombination von erhaltenswertem, saniertem Gebäudebestand und einer breit strukturierten Neubebauung abheben. Dieses anspruchsvolle Bauprojekt ist aber nicht nur für die unmittelbaren Einwohner von Interesse, sondern für die gesamte Stadt. Es hilf dabei, in Aschaffenburg einen angemessenen Ausgleich zwischen baulicher Verdichtung und ausreichender Begrünung sicherzustellen.