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Benjamin Franklin Village: Größte ehemalige US-Siedung in Deutschland wechselt Eigentümer

Der Verkauf der Liegenschaft Benjamin Franklin Village mit über 2.000 Wohneinheiten durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) an die städtische MWS Projektentwicklungsgesellschaft (MWSP) ist in trockenen Tüchern. Nach der Kaufvertragsbeurkundung Ende Oktober haben nun auch der Haushaltsausschuss des Bundestages sowie der Bundesrat zugestimmt. Aufgrund der aktuellen Nutzung als Flüchtlingsnotunterkunft durch das Land Baden-Württemberg gehen die einzelnen Bereiche des Benjamin Franklin Village nach einer stufenweisen Freigabe in den Besitz der Stadt über.

Mehrere tausend Flüchtlinge im Benjamin Franklin Village untergebracht

 Die Verhandlungen zwischen der Stadt und der BImA standen bereits kurz vor dem Abschluss, als die BImA den Bundesländern und Städten ihre freien Liegenschaften prioritär für eine Nutzung als Flüchtlingsnotunterbringung angeboten hatte. Zwischenzeitlich hatte das Land mit Hilfe der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben auf der Liegenschaft bereits mehrere tausend Flüchtlinge untergebracht. Nach intensiven Verhandlungen der Stadt Mannheim mit dem Land Baden-Württemberg einigten sich die Beteiligten auf einen 3-Stufen-Plan zum sukzessiven Erwerb der Liegenschaft durch die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP.

Offizierssiedlung wird sofort übergeben

Im Zuge der stufenweisen Übergabe der Fläche gehen nach Freigabe der Flächen durch das Land die Funari Barracks, die Sullivan Barracks und auch Franklin Mitte am 01.04.2016 in den Besitz der Stadt über. Im Gegensatz dazu kann die Offizierssiedlung sofort übergeben werden. Das Columbus Quartier folgt dann erst am 01.01.2019. Dessen südliches Ende wird zurzeit durch die Bundeswehr genutzt. Der Besitzübergang dieses Teilbereiches erfolgt nach Freigabe durch die Bundeswehr.

Der Lageplan des Benjamin Franklin Village und die Rückgabetermine der einzelnen Flächen. Foto: Kay Sommer.

8000 Menschen auf dem 144 Hektar umfassenden Areal

Mit zeitweise 8000 Einwohnern war das Benjamin Franklin Village, das inklusive der Funari und Sullivan Barracks mit insgesamt 144 Hektar größer ist als die Mannheimer Innenstadt, die größte amerikanische Militärsiedlung in Deutschland. Bald sollen in dem geplanten neuen Stadtteil, der zu fast 40 Prozent aus Grünflächen bestehen soll, sowohl Mehr- als auch Einfamilienhäuser entstehen. Zusätzlich soll sich auf den Flächen aber auch Gewerbe ansiedeln. So soll der neue Stadtteil bald wieder fast genauso vielen Einwohnern Platz bieten wie einst während der Nutzung durch die US-Streitkräfte. Mit dem zeitlich begrenzten, zweigleisigen Weg aus Flüchtlingsunterbringungen und städtebaulicher Entwicklung wurde eine Lösung gefunden, die die Interessen aller Parteien berücksichtigt.