Bürgerbeteiligung bei der Konversion in Mannheim
Die Stadt Mannheim verfolgte von Beginn an das Ziel, den Konversionsprozess gemeinsam mit den Projektverantwortlichen und den Bürgern der Stadt zu verwirklichen. Bis zum Beschluss des Gemeinderats im Februar 2012, das Meinungsbild der Bürgerschaft zur Grundlage der zukünftigen Entscheidungen zur Konversion zu erheben, richtete die Geschäftsstelle „Konversion Mannheim“ mehrere Dialogplattformen ein. Die Ergebnisse der Diskussionen und Beteiligungsprozesse sind im Weißbuch I und II zur Konversion in Mannheim dokumentiert.
Bürgerbeteiligung ist integraler Bestandteil der Konversion in Mannheim
Mit dem ersten Bürgerforum am 4. April 2011 begann der offizielle Prozess der Bürgerbeteiligung für die Konversion in Mannheim. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und der Planungsdezernent der Stadt, Lothar Quast, hatten die Bürgerschaft eingeladen, in diesem Rahmen eigene Ideen zur Umwandlung der ehemals militärisch genutzten Flächen vorzubringen, die von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet werden. Gleichzeitig wurde ein Internetforum vorgestellt, auf dem sich Interessierte zum Thema Konversion austauschen und Vorschläge einbringen konnten.
Ziel war es mit dieser Online-Diskussionsplattform eine Beteiligungsmöglichkeit zu schaffen, die Bürgern und Bürgerinnen den Zugang zum Thema Konversion erleichtert. Insgesamt 11 Wochen lang hatte die Bevölkerung Mannheims Zeit, ihre Ideen auf der Online-Plattform festzuhalten oder direkt an die Geschäftsstelle Konversion der Stadt Mannheim zu senden. Die Ergebnisse dieser ersten Etappe der Bürgerbeteiligung wurden dann in dem Arbeitsbuch „1000 Ideen für eine Stadt die sich neu baut“ zusammengetragen.
Im Oktober 2011 trafen sich bürgerschaftliche Arbeitsgruppen im Stadthaus zu einem zweiten Bürgerforum, um gemeinsam mit ehrenamtlichen Zukunftslotsen und Experten das Arbeitsbuch unter Beachtung der Schlagworte „Kultur“, „Lernen und Wohnen“, „Arbeit“ und „Ökologie“ auszuwerten. Die 19 Zukunftslotsen übernahmen dabei die Aufgabe der Moderatoren und sollten, darüber hinaus, den weiteren Verlauf der Konversion mit Geländeführungen und protokollarischen Tätigkeiten begleiten. Sachkundige Bürger und Bürgerinnen konnten sich bis Ende Oktober für diese Aufgabe bewerben und wurden anschließend per Losverfahren bestimmt.

Die Anliegen der Bürger werden in Mannheim in den Konversionsprozess miteinbezogen. Hier im Hintergrund das Mannheimer Rathaus. (Foto: Abi Skipp/CC BY 2.0)
„Offene Räume und Starke Urbanität“ - Die Kernpunkte der Bürgerbeteiligung
Der Wunsch nach vielseitig nutzbaren Flächen und das starke Augenmerk auf die Natur waren die maßgeblichen Resultate des zweiten Bürgerforums und flossen in die fünf Eckpunkte der Stadt ein.
Hinter der ersten Marke, „ grün & blau – Rhein-Neckar-Park“, verbirgt sich die Idee der Bürgerschaft, einen Grünzug anzulegen, der die vier Kasernengebiete verbindet und an Neckar und Rhein anschließt.
Mit den Marken „Wohnen & Zusammenhalt“, „Kunst- & Arbeitshöfe“ und „Energetisches & qualitätsvolles Bauen“ ist der Anspruch ausgedrückt, verschiedene Lebensstile unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen und sozialen Zusammenlebens zu verknüpfen. Besondere Berücksichtigung sollen hierbei regenerative Energien sowie eine zeitgemäße Architektur erhalten.
Die Marke „Campus- & Ingenieursmeile und Entwicklungsflächen“ fasst den Willen der Bevölkerung zusammen, Produktion und Anwendungsforschung unter Einbeziehung der städtischen Betriebshöfe auf den Konversionsflächen zu entwickeln. Der Wirtschaft sollen im Zuge dessen, auf dem 510 Hektar großen Gesamtreal, Flächen für Produktionsstandorte sowie für Industrie- und Gewerbegebiete zur Verfügung gestellt werden.

Grünflächen in der Stadt, wie hier am Neckar, sind den Bürgern in Mannheim sehr wichtig, auch im Hinblick auf die Konversionsflächen. (Foto: Immanuel Giel/ CC0 1.0)
Dokumentation der Beteiligungsabläufe im Weißbuch I und II
Die einzelnen Schritte der Bürgerbeteiligung und deren Zusammenfassung, in Form der fünf Eckpunkte, waren die Ausgangsbasis für das Weißbuch I zur Konversion der Stadt Mannheim. Der Gemeinderat entschied am 14. Februar 2012 dieses gewonnene Meinungsbild der Bevölkerung als verbindliche Grundlage des weiteren Konversionsprozess in Mannheim zu verwenden.
Im Februar 2013 veröffentlichte die Stadt Mannheim das zweite Weißbuch. In diesem sind die vorherigen Eckpunkte präzisiert und aktuelle Entwicklungen festgehalten. Neben der Idee einer Bundesgartenschau, die auf ihre Machbarkeit hin überprüft wurde, sind der Ankauf der „Turley Barracks“ durch die Projektentwicklungsgesellschaft MWSP und die ersten Nutzungskonzepte für die übrigen Konversionsflächen Kernstück des Weißbuch II.
Weiterführende Informationen:
- Das Weißbuch I (PDF: 7,8 MB)
- Das Weißbuch II (PDF: 18,7 MB)
- Informationen der Stadt
- MRN News "Mannheim - Nächste Phase der Bürgerbeteiligung beginnt - Zukunftslotsen gesucht" (6.08.2011)
- Frankfurter Rundschau "Mannheim soll schöner werden" (30.07.2012)
- Immobilienzeitung "Konversion zwischen Buga und Bürgerwille" (11.04.2013)