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Geschichte trifft Zukunft auf dem Gelände der "Taylor Barracks"

Die 1939 bis 1940 als Scheinwerfer-Kaserne erbaute "Taylor Barracks" bildet mit 46 Hektar eine der größeren Liegenschaften der US-Streitkräfte in Mannheim. Bei der Planung zur zukünftigen Nutzung der Liegenschaft werden die Bürger miteinbezogen.

Geschichte der Liegenschaft

Die heutige "Taylor Barracks" hieß zunächst Scheinwerfer-Kaserne, da sie anfangs die Flakscheinwerfer-Abteilung 299 beherbergten. Aufgabe dieser Abteilung war es, bei Luftangriffen den Himmel über Mannheim von diversen Standorten aus zu beleuchten und somit gemeinsam mit den Geschützen der benachbarten Flak-Kaserne, heute Sullivan Barracks, die Stadt vor Bombardierung zu schützen.

Nach Kriegsende wurde die Kaserne von den US-Streitkräften übernommen und zu Ehren des Gefreiten Cecil V. Taylor benannt, der am 18. April 1945 in der Nähe von Heilbronn bei einer heroischen Aktion sein Leben gelassen hatte und posthum mit der Tapferkeitsmedaille „Silver Star“ ausgezeichnet wurde.

Im Zeitraum von 1948 bis 2011, als die Liegenschaft im Rahmen des Abzugs der US-Streitkräfte an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben wurde, waren zahlreiche verschiedene Einheiten in der "Taylor Barracks" stationiert. Bis zur Mitte der Sechzigerjahre handelte es sich dabei überwiegend um Pionier- und Nachschubeinheiten, die militärische und, als Teil von amerikanisch-deutschen Freundschaftsprojekten, auch zivile Einrichtungen in der Region errichteten und wieder instand setzten. Später arbeiteten Führungseinheiten der Fernmelde- und Unterstützungstruppen in der "Taylor Barracks" sowie zeitweise sogar der Polizeichef der U.S. Army Europe (USAREUR).

Der Unterkunftsbereich der "Taylor Barracks" liegt unmittelbar an der vierspurig ausgebauten B 38. Foto: Kay Sommer.

Die „Taylor Barracks“ als Standort eines Medienparks?

Da die Liegenschaft seit dem 30. August 2011 frei ist, wird sie nicht nur beim Verfahren zur Bürgerbeteiligung der Stadt Mannheim einbezogen – es wurden auch bereits sehr konkrete Ideen zur künftigen Nutzung diskutiert. Insbesondere der öffentlichkeitswirksame Vorstoß von Xavier Naidoo und Michael Herberger, einen Medien-Park für Kunstschaffende und die Kreativwirtschaft auf dem Gelände zu errichten, stieß auf breites Interesse in der Bevölkerung. Die beiden Musiker, die zu der berühmten Band „Söhne Mannheims“ gehören, arbeiten seit 2005 in direkter Nachbarschaft der "Taylor Barracks".

Naidoo und Herberger schwebt eine Art „Kreativdorf“ vor, in dem Künstler nicht nur arbeiten sondern auch leben. Neben Proberäumen und Studios soll daher auch eine dem Rhythmus der Kreativschaffenden angepasste Infrastruktur entstehen. Angedacht sind ein Theater mit 1500 Plätzen, Restaurants, Clubs mit Live-Musik, eine Kletterhalle und ein Künstlerquartier.

Herberger hat bei seinen Überlegungen insbesondere auch die Absolventen der Popakademie, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der Universität vor Augen. Den jungen Abgängern soll eine Zukunftsperspektive in der Region geboten werden. Angebote für Existenzgründer stellen hierbei einen wichtigen Aspekt dar.

Absolventen der hier abgebildeten Popakademie Baden-Württemberg könnten die zukünftigen Bewohner des angedachten Medienparks sein. Foto: Frank/ CC BY-SA 3.0.

Standort für Elektromobilität

Auf den "Taylor Barracks" wurde eine Langzeitteststrecke für den Dauertest eines neuen Elektrobusses mit der Induktionstechnik PRIMOVE etabliert. Die Technik soll langfristig in den gesamten Stadtverkehr Mannheims Einzug finden. Das Projekt ist ein Teil der Energiestudie blue_village_franklin, die ein elektromobiles Gesamtkonzept für Mannheim erarbeitet hat. Mannheim hat mit den umfangreichen Konversionsflächen großes Potenzial, flächenbezogene Modelle mit Elektromobilität umzusetzen und damit die ökologische Stadtentwicklung voranzutreiben.

In der Studie werden Bürgeranliegen zu sauberer Energie und Umwelt auf den Konversionsflächen aufgegriffen. Die Studie soll nach der öffentlichen Diskussion in die Ausschüsse eingebracht werden. Sie dient als Grundlage, um Detail-Konzepte zu entwickeln.

Laut Studie weisen drei Bausteine große Chancen beim Thema Energieeffizienz auf: Energiestandards für Gebäude auf Quartiersebene, intelligente Energieversorgung und –steuerung sowie vor allem die Entwicklung von Elektromobilität.